Migration, DDR und Übersiedlung

Wir schreiben das Jahr 1989 und mein betreuender Professor Ralf Schwarzer - ausgewiesener Stress- und Gesundheitsforscher mit höchster internationaler Reputation - kam beim Mittagessen in der Mensa auf die Idee ein Forschungsprojekt zu initiieren, dass sich mit den Menschen beschäftigt, die sich in immer grösserer Zahl aus dem Osten Deutschlands illegal über die teilgeöffneten Grenzen in Ungarn, Tschechoslowakei oder Jugoslawien in die BRD durchschlugen. Ziel war aus der Perspektive der psychologischen Stressforschung den Adaptationsprozess in der neuen Umwelt zu verfolgen. Wie wird diese ungeheure Belastung verarbeitet? Wem gelingt warum eine Anpassung an die neuen Lebensumstände schnell und welche Menschen leiden stark unter den Folgen und kommen nur schwerlich mit den neuen Umständen und alten Verlusten klar? Im November 1989, kurz nach der Öffnung der Berliner Mauer, begann das längsschnittlich angelegte Forschungsprojekt mit Befragungen von über 1000 Übersiedlern in den Berliner Auffanglagern, die zu über 60% bereits vor dem Mauerfall ins Land gekommen waren. Bereits kurz nach dem Mauerfall wurde zudem eine Kooperation mit der Universität Leipzig möglich (Prof. Harry Schröder), im Zuge derer ab Juni 1990 auch noch gut 500 Personen über zwei Jahre hinweg verfolgt werden konnten, die im Land verblieben waren. Eine einzigartige historische Situation, ein einzigartiges deutsch-deutsches Forschungsprojekt, das sowohl national wie auch international auf starke Ressonanz gestossen ist. Finden Sie also hier eine Sammlung an Texten aus diesem Projekt, wobei anzumerken ist, dass hier lediglich Texte aufgeführt sind, an deren Erstellung ich selbst beteiligt war - der Gesamtumfang der publizierten Literatur, zu dem auch ein ganzes Buch gehört, ist deutlich umfangreicher.

Migration aus der DDR: Die Übersiedlung

Folgen der Migration: Netzwerkverluste und Arbeitslosigkeit

Folgen der Migration: Körperliche und psychische Gesundheit